EINE BENEFIZ-LAUF-STORY

Interview mit Andreas Besler, Lehrer an der Gudrun-Pausewang-Schule und Gründer der dortigen Laufgruppe.

Beim Röderhof-Benefiz-Lauf fällt er vor allem dadurch auf, dass er eigentlich immer ein Dreirad-Rolli vor sich hat, dass er sich mit viel Begeisterung und Freude von keinen Hindernissen, Steinen, Steigungen abhalten lässt und dass er eigentlich immer vorne mit dabei ist…

Lieber Andreas, ihr habt eine eigene Laufgruppe an der Gudrun-Pausewang-Schule, mit der Ihr an verschiedenen Läufen teilnehmt. Seit wann gibt es Eure Laufgruppe und wie kam es dazu?

Lieber Andreas, ihr habt eine eigene Laufgruppe an der Gudrun-Pausewang-Schule, mit der Ihr an verschiedenen Läufen teilnehmt. Seit wann gibt es Eure Laufgruppe und wie kam es dazu?

Die Laufgruppe der Gudrun Pausewang Schule ist vor gut 15 Jahren entstanden, zunächst nur mit Schülern aus meiner eigenen Klasse. Da ich selbst auch häufig an Laufveranstaltungen teilnehme, wollte ich natürlich auch meinen Schülern solch ein Erlebnis ermöglichen. Im Laufe der Jahre hat sie sich immer mehr auch über die Klassengrenze hinaus erweitert und vergrößert.

Unser erster Wettkampf war der Staffelmarathon in Alfeld, an dem wir bis auf die allererste Veranstaltung immer dabei waren. Zunächst nur mit einer Gruppe, inzwischen sind es drei Gruppen, die wir dort melden.

Was ist das Besondere (und die besondere Herausforderung) an Eurer Laufgruppe?

Was ist das Besondere (und die besondere Herausforderung) an Eurer Laufgruppe?

Eine Besonderheit unserer Laufgruppe ist, dass wir auch Rollikinder dabeihaben.

Für den Staffelmarathon fehlten mir anfangs noch Schüler und da ich in meiner Klasse auch ein Rollikind hatte, suchte ich nach Möglichkeiten. Erste Versuche mit einem normalen Rolli wurden verworfen, da diese Dinger nicht zum schnellen Laufen geeignet sind. Dann versuchten wir es mit einem Buggy für Kleinkinder. Da war unser Rollikind aber zu groß und zu schwer für. Ich fragte bei unseren Krankengymnastikteam nach und bekam eine Adresse für eine Firma, die solche Dreiräder in groß und stabil baut. Diese Firma stellte mir ein Dreirad für ein Jahr als Leihgabe zur Verfügung.

Durch Spenden konnten wir das Dreirad danach sehr günstig erwerben und haben über die Lebenshilfe noch ein weiteres dazu bekommen. Das war der Start für eine reine Rollistaffel beim Alfelder Stadtmarathon und auch der Start für die Teilnahme am Röderhoflauf mit einem Rolli auf der 5 und 10Km Laufstrecke, die ja beide vom Untergrund und dem Höhenprofil recht anspruchsvoll sind. Mit diesen Rollis aber durchaus gut zu bewältigen.

Wie schnell sind die Dreiräder?

Wie schnell sind die Dreiräder?

Bei meiner ersten Teilnahme mit Schülern und einem Rolli habe ich mich nicht für den Rollilauf angemeldet, sondern für den 5-Kilometer-Lauf. Ich habe mir da bei eurem Rollilauf die Zeiten angeschaut und wollte mich dort nicht anmelden, weil es mit diesen Dreirädern doch deutlich einfacher ist, Tempo zu machen. Hat sich ja auch in den letzten Jahren so gezeigt, denn ich wurde damals aufgefordert, auch am Rollilauf teilzunehmen und da sind wir in den letzten Jahren mit den Dreirädern immer vorne dabei gewesen.

Was ist für Dich das Besondere am Röderhof-Benefiz-Lauf?

Was ist für Dich das Besondere am Röderhof-Benefiz-Lauf?

Zunächst natürlich die Atmosphäre. Der Röderhof schafft diese Atmosphäre durch die Kombination aus Wettkampf, Partystimmumg und dem unkomplizierten Zusammenkommen von Menschen mit und ohne Handicap. Das kommt bei allen Teilnehmern gut an. Ich kenne viele Laufveranstaltungen und viele Laufaktive. Für viele „Laufkollegen“ ist der Röderhof ein fester Bestandteil in der Jahresplanung.

Was sind Deine Highlights beim Röderhof-Lauf?

Was sind Deine Highlights beim Röderhof-Lauf?

Für mich selbst war das Highlight eigentlich immer der 10-Kilometer-Lauf mit Rolli.

Besonders der zweite Anstieg auf den Kamm hoch war eine Herausforderung. Da war es auch immer eine tolle Erfahrung, dass es immer wieder Läufer gab, die mich an diesen Stellen unterstützt haben. Es gab ein paar Läufe, da konnte ich mich vor Helfern kaum retten.

Allein funktioniert unsere Laufgruppe natürlich auch nicht. Ich bekomme viel Unterstützung von pädagogischen Mitarbeitern von der Lebenshilfe und auch aus meinem Lehrerkollegium. Ein Teil unserer Schüler braucht natürlich eine Laufbegleitung, so dass ich da auf engagierte Mitarbeiter angewiesen bin, besonders, wenn wir auf unterschiedlichen Distanzen unterwegs sind. Aber auch hier finde ich immer problemlos Mitstreiter, weil es allen einen Riesenspaß bereitet. Und auch die Bereitstellung von Transportfahrzeugen ist ja nicht selbstverständlich.

Ein schönes Erlebnis war auch meine Anfrage zur ersten Teilnahme.

Ich wollte mit meinen Schülern die 5-Kilometer-Strecke vorher mal ausprobieren und bekam sofort eine positive Rückmeldung. Ein älterer Läufer aus eurer Laufgruppe lief mit uns die Strecke ab. Ich selbst hatte den Rolli dabei, beschwert mit einem Sandsack, um zu schauen, ob das überhaupt mit einem Rollikind so möglich ist.

Und noch ein schönes Erlebnis.

Vor ein paar Jahren verspätete sich mein Rollikind für den 10 Kilometer-Lauf. Da bin ich durch eure Wohneinrichtung getobt und habe mir von euch einen neuen Teilnehmer aus einer Gruppe geholt. Der Bursche war sehr aufgeregt, hat aber diese Achterbahnfahrt mit Begeisterung locker weggesteckt.

 Und dazu fällt mir auch noch etwas ein.

Dieser Bursche und auch meine Rollikinder, denen gebührt ein Riesenrespekt. Was für ein Vertrauen muss ich aufbringen, mich in so einem Rolli bei einem Tempo von zum Teil 4 Minuten/Km bergab so zu beteiligen. Ich hab mich selbst mal schieben lassen und wir war da überhaupt nicht wohl dabei.

Was sind Eure Ziele für den „Lauf um die Welt“ – den diesjährigen 12. Benefiz-Lauf in der Corona-Edition.

Was sind Eure Ziele für den „Lauf um die Welt“ – den diesjährigen 12. Benefiz-Lauf in der Corona-Edition.

Für dieses Jahr wollen wir mit unserer Laufgruppe in der Schule am speziellen Röderhoflauf teilnehmen und unsere Kilometer einbringen. Unser Ziel sind 1000 Kilometer, die wir zu eurem Lauf um die Welt beisteuern wollen.

Und ich weiß tatsächlich nicht mehr genau, wann ich zum ersten Mal dabei war, aber seitdem jedes Jahr. 10x sind es bestimmt schon.

Lieber Andreas, vielen Dank!

Die Gudrun Pausewang Schule in Alfeld ist eine Förderschule für Kinder und Jugendliche, die in ihrer geistigen Entwicklung Unterstützung benötigen. Träger der Schule ist der Landkreis Hildesheim. An oberster Stelle steht die enge Verbindung von schulischer Bildung und der Teilhabe am allgemeinen Leben und Lernen – insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung.

Die Gudrun-Pausewang-Schule ist eine Halbtagsschule. Vor und nach dem Unterricht werden unsere Schüler*innen durch die Heilpädagogische Tagesstätte der Lebenshilfe Alfeld – Leine e.V. betreut.

Das Besondere an der Gudrun-Pauswang-Schule ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Tagesstätte. Die pädagogischen Mitarbeiter*innen der Tagesstätte arbeiten unterrichtsbegleitend im Team mit unseren Klassenlehrkräften zusammen. Durch die hohe Fachkompetenz unserer interdisziplinären Klassenteams erhalten unsere Schüler*innen vielfältige Lern-, Gestaltungs- und Entwicklungsangebote.

Leben findet gemeinsam statt.
https://lebenshilfe-alfeld.de/foerderschule/